ostern auf malta

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Es ist Nachmittag, wir sind im Ortskern von Zebbug (sprich: Sebudsch), einem kleinen Ort in Zentralmalta. Der Vermieter unserer Ferienwohnung empfahl uns die Karfreitagsprozession hier im Ort. Und auch diverse Reiseführer und Webseiten sagen, dass diese Prozession eine der beeindruckendsten sein soll. Um halb vier Uhr nachmittags sieht es noch nicht danach aus.

20160325_150740_zebbug_leerAllein die vielen Stuhlreihen und abgesperrten Straßen lassen erahnen, dass hier irgendwann was passiert. Also gehen wir erstmal ins Café direkt an der Kirche St. Philipp, wo die Prozession starten soll. Vereinzelt sieht man Darsteller in Römerkostümen über den Platz huschen, und Menschen mit Instrumenten über der Schulter scheinen sich an einem geheimen Ort zu sammeln.

Zwei Stunden später ist es proppevoll. Malteser aller Altersgruppen säumen die Straßen, ein langer Zug prächtig ge- und verkleideter Menschen (Römer, Pharaonen, Musiker) bewegt sich durch den Ort, geht den Prozessionsweg in umgekehrter Reihenfolge und verschwindet in der Kirche (bis auf die Berittenen, die biegen vorher ab).

Wenig später bewegt sich der ganze Zug wieder aus der Kirche heraus, in langsamem Schritttempo und mit vielen Stopps geht es die Dorfstraße entlang wieder zurück. Jetzt werden nacheinander verschiedene Statuen und Standbilder herausgetragen, die den Leidensweg Christi darstellen. Dazwischen immer Fußgängergruppen in verschiedenen Kostümen und Kinder, die Speisen tragen. Mehrere Hundert Akteure sind beteiligt, dass 98 Prozent der Malteser Katholiken sind, wird spätestens jetzt deutlich. Die Stimmung ist – wie es dem Karfreitag ja entspricht – etwas düster und getragen.

Ein beeindruckendes Spektakel. Abends zurück in Valletta sehen wir noch die Ausläufer der dortigen Karfreitagsprozession.

Ganz anders ist die Stimmung am Ostersonntag – wir setzen mit der Fähre über den Grand Harbour und schauen uns in Cospicua/Bormla, einer der „Three Cities“ die Osterprozession an. Hier wird die Statue des Auferstandenen im Laufschritt durch die zuschauenden Menschenmengen getragen. Ein fröhliches Volksfest, zu dem sich die Städte und ihre Bewohner enorm herausgeputzt haben.

 

 

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