wandern im dahner felsenland

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Ich bin gerade völlig geflasht von einem wunderbaren Wanderwochenende zurückgekommen. Nun sollte man wissen, dass ich in der Pfalz aufgewachsen bin und als Kind immer mit meinen Eltern in den Wald musste. Ich schreibe bewusst „musste“, weil ich dieses stundenlange Durch-den-Wald-Latschen meist eher langweilig fand. Inzwischen aber brauche ich regelmäßig eine Dosis Wald und lerne die Schönheit meiner alten Heimat immer mehr zu schätzen.

Tief im Wald

Nun war ich also im Dahner Felsenland, was eigentlich schon von meiner Heimatstadt Landau aus immer irgendwie weit weg war (eine knappe Stunde Richtung Westen, tief in den Wald hinein). Geschweige denn aus dem Rhein-Neckar-Dreieck – stramme eineinhalb Stunden Anfahrt muss man schon rechnen. Also fuhren wir gleich für ein ganzes Wochenende, damit es sich lohnt. Gewohnt haben wir im Haus am Grenzgängerweg in Nothweiler, einem kleinen Dorf direkt an der Grenze zum Elsass. Hier kommt unbezahlte, aus ganzem Herzen überzeugte Werbung für dieses Haus: Die Besitzer sind Architekten und nutzen es auch selbst. Diese beiden Fakten haben unschlagbare Vorteile: Es ist sehr geschmackvoll, stimmig und hochwertig eingerichtet – einfach wunderschön. Und es ist alles da. Wer die übliche Ferienhaushölle kennt und mal eine Woche lang mit vier Gläsern, fünf Messern und dreieinhalb Tellern für sechs Personen auskommen musste, weiß, was ich meine. Auch die Basics wie Essig und Öl, Salz und Pfeffer, Toilettenpapier und Seife etc. sind da. So muss man beim obligatorischen Supermarkteinkauf nicht auch noch an Mülltüten und Spülitabs denken, sondern kann sich auf Ess- und Trinkbares beschränken, was ja deutlich mehr Spaß macht. Eine gewisse Grundversorgung ist allerdings auch notwendig, denn im winzigen Nothweiler gibt es nicht einmal einen Bäcker. Aber immerhin zwei Restaurants, sodass man für ein Wochenende durchaus ohne Selbstkochen auskommt. Nicht zu vergessen: die exzellente Versorgungslage im Pfälzerwald! Auch unterwegs findet man immer eine Hütte des Pfälzerwaldvereins, wo man deftige Pfälzer Spezialitäten bekommt.

Premiumwege

Doch es soll ja ums Wandern gehen. Und da hat sich die Verbandsgemeinde mächtig ins Zeug gelegt: Allein 12 Premiumwanderwege und viele weitere örtliche Rundwanderwege bietet die Region. Von den 12 sind wir 3 an diesem Wochenende gegangen: Am Freitagnachmittag den kompakten Grenzgängerweg, der direkt in Nothweiler beginnt und – der Name lässt es vermuten – mehrfach die Grenze zum Elsass quert. Interessante Schautafeln und Grenzsteine inklusive. Am Samstag hatten wir arge Mühe, uns für eine Tour zu entscheiden und wählten nach langem Hin und Her den Bären-Steig, der in Bruchweiler-Bärenbach startet. Eine unglaublich abwechslungsreiche Tour! Und zum Abschluss am Sonntag gingen wir den Rumberg-Steig, der neben bizarren Felstürmen eine Reise in die Vergangenheit des Kalten Krieges in Gestalt der Area 1, einem früheren Sonderwaffenlager der US Army tief im Wald bei Fischbach bot.

Die Premiumwanderwege sind fast idiotensicher ausgeschildert (als Karten-Nerd habe ich trotzdem alles per GPS kontrolliert) und Anfang April war es auch noch erfreulich einsam im Wald. Die Touren waren allesamt sehr abwechslungsreicht – mal ging es auf schmalen Pfaden zackig bergan, mal schlenderten wir auf sanft geschwungenen Wegen auf federnden Böden bergab. Ich mag den Pfälzerwald ja besonders gern, weil er so licht ist. Düster ist er fast nirgends, überall ist es hell. Moosige, feuchte Passagen wechselten sich mit sandigen, trockenen Wegen ab, ständig hatten wir neue Eindrücke. Einfach herrlich.

 

 

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