ein hoch auf die azoren

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Azoren – schon der Name klingt nach Seefahrt, vom Atlantik umtoster Einsamkeit und schroffer Natur mitten im Ozean. Fast aus einer Laune heraus hatten wir diese Reise gebucht – Freunde hatten gesagt „Wir fliegen im August für ’ne Woche auf die Azoren, kommt ihr mit?“ Kalender gecheckt, passende Lücke gefunden, Flug gebucht – alles innerhalb von zwei Tagen. Was für ein Glück.

Die Azoren, das war immer ein „Oh, da möchte ich auch unbedingt mal hin!“-Ziel, was wir aber nicht ganz oben auf der Agenda hatten. Viel wusste ich nicht darüber. Zu Portugal gehören die Inseln, und  Atlantiküberquerer machen dort gern Zwischenstopp. Irgendwie kommt schönes Wetter von dort, in Form des gleichnamigen Hochs. Beim Einlesen bekam ich den Eindruck: Das hat viel von Neuseeland: heiße Quellen, in der Erde gegartes Essen, üppige Natur, viele Wasserfälle, Wale und Delfine – und freundliche Bewohner. Nur sind die Azoren viel näher dran als das schönste Ende der Welt: Nur viereinhalb Stunden dauert der Flug ab Frankfurt mit der azorischen Airline SATA, nach Ponta Delgada, der Hauptstadt der Azoren auf der Hauptinsel São Miguel.

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Furnas: üppiges Grün und Schwefelbad im Krater

Nach der Landung ging es mit dem Mietwagen nach Furnas, wo wir während dieser Woche wohnten. Furnas ist ein sehr spezieller Ort: Das Dorf liegt in einem erloschenen Vulkankrater, was ihm ein recht feuchtes Mikroklima beschert, weil die Regenwolken gern an den Kraterrändern verweilen. Der Vorteil ist eine üppige Vegetation mit unglaublicher Blütenpracht – schon bei der Einfahrt in den Ort betörte uns ein intensiver Blütenduft, den ich Ende August so nicht erwartet hätte. Der andere vorherrschende Duft kommt von den Schwefelquellen, die sich teilweise mitten im Ort befinden. Furnas ist daher auch berühmt für seinen Cozido, ein in der Erde gegartes Eintopfgericht, das täglich frühmorgens in großen Töpfen in der Erde bei den heißen Quellen am See versenkt und von den Restaurantbetreibern mit etwas Brimborium um 12.30 wieder herausgeholt wird. Wer nur einen Snack mag, kann sich an einem Stand im Ortszentrum frisch in der Quelle gegarte Maiskolben auf die Hand holen – sehr lecker!

 

Am nächsten Tag stand Inselerkundung auf dem Programm – wir fuhren einfach relativ ziellos im Ostteil der Insel herum, was toll war, um sich ihr anzunähern. Atemberaubende Ausblicke, üppige Natur, ein wunderbarer Wasserfall, immer wieder im Wald versteckte kleine Kraterseen – man bekommt irgendwie nicht genug davon. So fuhren wir den ganzen Tag lang auf kleinen kurvigen Straßen herum, folgten Hinweisschildern mit der Aufschrift „Miradouro“ (Aussichtspunkt), was sich immer lohnte, und brauchten so für die Rundfahrt von etwa 90 Kilometern den ganzen Tag – einen wunderbaren, abwechslungsreichen Tag!

 

Und das war nur ein Tag! An den anderen erkundeten wir noch den Westteil der Insel mit den beiden berühmten Seen von Sete Cidades, genossen mehrfach köstlichsten Fisch und Meeresfrüchte, ließen uns im Schlauchboot auf der Suche nach Walen ordentlich durchschütteln (leider ohne Erfolg, aber Delfine kamen einige längsseits), schwammen in Kraterseen im Wald, aßen in einer ehemaligen Walfängerkneipe und badeten in einer heißen Quelle im Meer. Und immer wieder diese atemberaubenden Ausblicke.

Ich hatte das Gefühl, nur einen kleinen Ausschnitt gesehen zu haben – schließlich ist São Miguel nur eine von neun Azoren-Inseln, wenn auch die größte. Ich habe große Lust bekommen, wenigstens noch ein paar von den anderen zu sehen. Wer jetzt auch Lust bekommen hat:
Offizielle Website des Tourismusverbandes der Azoren
Portal Azoren-Online

Dies ist ein Beitrag zur Blogparade Stadt, Land, Fluss auf Sabines Reiseblog ferngeweht. Ich bin mit den Azoren unter P wie Portugal einsortiert. Viel Spaß beim Durcharbeiten des restlichen Alphabets!

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4 Kommentare

  1. Hach, da werden Erinnerungen wach! Ich war Mitte der 90er-Jahre auf den Azoren. Muss da noch mal hin, glaube ich … Danke für den schönen Beitrag zu meinem Stadt-Land-Fluss-Projekt!

  2. Hmmm. Bis dahin bin ich noch nicht gekommen, obwohl ich schon ein paar Mal in Portugal gewesen bin. Schöne Anregung für künftige Urlaubsplanung!