im knast

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Inzwischen haben wir ein bisschen touristisches Programm absolviert, das hier in Napier sehr lohnenswert ist. Davon sollen die nächsten paar Beiträge handeln, denn für einen ist es zu viel Material.

An unserem bisher einzigen Regen- bzw. bewölkt-kühlen Tag in den letzten zwei Wochen waren wir im Napier Prison – dem bis zur Einstellung des Knastbetriebs ältesten Gefängnis Neuseelands. Es liegt quasi ein paar Stockwerke über unserem Feriendomizil auf dem Napier Hill, wurde 1862 erbaut und 1993 seines urspünglichen Zwecks entledigt. Heute beherbergt es eine Backpacker-Unterkunft, die wohl nur etwas für Komfort-Averse ist, denn die Waschräume und Sanitäranlagen sehen nicht so aus, als seien sie nach 1993 verändert worden.

Per Audio- oder geführter Tour lernt man das Gefängnis besser kennen. Es hat eine durchaus wechselvolle Geschichte aufzuweisen – so kamen in ihm anfangs nicht nur normale Knackis unter, sondern auch Frauen, Kinder und Geisteskranke. Beim Erdbeben 1931 wurden einige Häftlinge verschüttet, woraufhin andere Insassen sie befreiten, aber trotzdem keinen Fluchtversuch unternahmen. Die Verwerfungen in den Gefängnisgängen durch das Erdbeben sind heute noch gut sichtbar und ziemlich beeindruckend. Immerhin fünf Todesurteile wurden im Napier Prison vollstreckt, der Galgen ist zu besichtigen und bei der Audiotour erfährt man, dass Schaulustige dem Spektakel gegen Eintrittsgeld beiwohnen konnten.

Im Jahr 2005 wurde dort die Reality-TV-Sendung „Redemption Hill“ mit zehn Jugendlichen gedreht, bei denen die Gefahr bestand, dass sie in absehbarer Zeit auf die schiefe Bahn geraten würden. Sie mussten Disziplinübungen und Herausforderungen meistern und auch eine Zeit hinter Gittern verbringen. Eine ihrer Aufgaben war das Aufmöbeln des Gefängnisgartens, der wohl zuvor komplett überwuchert war.

Fazit: Das Gemäuer ist ein etwas gruseliger alter Schuppen, in dem man nicht nur interessante Geschichten hören, sondern auch typischen Tourie-Spaß in Form von Verbrecherfotos und Fingerabdruckkarten anfertigen kann.

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Texterin, Redakteurin, Kolumnenschreiberin und Rumreiserin.
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3 Kommentare

  1. Ach, ihr Lieben!
    Es ist nicht nur wunderschön immer wieder von neuen Abenteuern von euch zu lesen, es bringt auch mir immer wieder Erinnerungen und Eindrücke an verschiedene Plätze an denen ich war. Also vielen Dank für den gelegentlichen Alltagsausstieg hier mit “Neuem und Altem”. Kommt IMMER sehr gelegen! Weiter machen und genießen! Die liebsten Grüße
    Susel u Co.

  2. Ach, und ich finde es schön, dass Ihr mitlest und das hier kundtut! Danke fürs Feedback und liebe Grüße auf die Nordhalbkugel :-)